Das letzte Fußballspiel - Spanien gegen Russland - haben wir in einem kleinen italienischen Restaurant um zwei Stunden zeitversetzt gesehen.
Das war immerhin etwas. Immerhin besser, als in meinem kleinen Zimmer über 90 Minuten auf den schäbigen LiveStream eines türkischen Senders zu schauen, kein Wort von den Kommentaren zu verstehen und letztlich still allein vor sich hinzujubeln. Drei zu zwei. Und das letzte Tor. Und das Tor von Klose und ... überhaupt.
Das in dem kleinen italienischen Restaurant gegen Ende bereits die Stühle zusammengestellt wurden, dass ausser uns nur fünf Leute das Spiel sahen und dass wir permanent das Gefühl hatten: "Irgendwas ist hier falsch" änderte ja nichts an der Tatsache, dass wir tatsächlich auf einen Flachbildfernseher glotzen konnten.
Und JA - die Spanier haben gut gespielt. Und Torres ... und ... JA.
Dieses Mal war alles anders. Nicht zeitversetzt sondern tatsächlich live. Das war der Plan.
Und so setzten eine Schwedin, ein spanischer Australier und ich (meine quasi Wohngemeinschaft) uns am Sonntag morgen gegen elf in Bewegung.
Der Drive war das Ziel. Der Drive mit seinen kleinen Restaurants und Kneipen. Mit italienischen Restaurants und portugisischen Trinkhallen und natürlich einem englischen Pub.
Und es war voll. Geballt voll. Menschen auf den Strassen mit Deutschlandfahnen, Spanienmützen und mit Bieren in der Hand. Im stahlenden Sonnenschein bei 32 Grad wurde Fußball geschaut.
Und wir landeten im englischen Pub, wo wir nach einigem hin und her schliesslich vor den kleinen Bildschirmen hingen, die das Spiel per Satellit und nicht per Kabel zeigten. Verwirrend wars, wenn die eine Seite des Lokales über etwas jubelte, was die andere Seite noch gar nicht gesehen hatte.
"Ein Bier?"
"Ich habe noch nicht gefrühstückt."
"Ich auch nicht... Ein Bier?"
Ein Bier geht wohl. Ein Bier geht immer.
Das aus dem einen Bier dann innerhalb der zweiten Halbzeit drei Biere wurden und wir gegen zwei Uhr nachmittags betrunken aus dem Pub wankten, ist wohl nicht der Rede wert.
Dass ich immer lauter wurde, mit den deutschen Fans
"No- No - No" oder "Go go go" rief, vor mich hinflüsterte und alle guten Gedanken an das deutsche Team richtete ist wohl klar.
Irgendwann stand ich mit deutschen vor dem Pub und konnte nicht mehr switchen. Konnte nicht mehr einfach auf deutsch sagen: "Das war ja fürchterlich. Aber das spanische Team war besser." konnte es nur auf englisch stammeln... sagen... betrunken wie ich war.
Der australische Spanier kaufte sich auf der Straße eine spanische Flagge, wedelte damit vor meiner Nase herum, grinste mich an und sagte:
"Ich bin sehr glücklich, dass ich das Spiel mit einer orginal-Deutschen sehen konnte.
Burger?"
Und mein erster amerikanischer Burger fand seinen Weg in meinen Magen. Frühstück um drei mit zwei Pitchern (Bier in einem Krug) und danach dem Strand nahe Davie Street. Die Füße im Pazifik, die Nase in die Sonne, das Bier im Magen.
Die Deutschen haben verloren...Spanien hat gewonnen... In Deutschland ist es tiefste Nacht und ich liege am Strand im strahlenden Sonnenschein...
und ...
Noch ein Bier?
Alles findet sich...
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