Ich mochte die Zeil ja auch nie...





... warum also jetzt die Shoppingmeilen in Vancouver mögen?

Warum das Getute und das Gerenne und das Gebaue einer Grossen Grossen Stadt (JA - Sie ist grösser als Frankfurt und bereitet sich durch einen immensen Bauboom auf Olympia 2010 vor) lieben - sich verlieben in das Gedränge, Geschubse, Geschiebe, Gezerre?

Das übersteigt dann doch meine kleinen Fähigkeiten und so suche ich mir die Rentnerplätze Vancouvers.
Den Platz am Cruise Ship Terminal, wo man sitzen und alle fünf Minuten ein Wasserflugzeug landen sieht.
Dort wo der kleine blonde deutsche Junge seiner Mutter auf schwäbisch vorwirft:
"Wir können jetzt noch nicht gehen, der Hubschrauber hebt doch gleich ab."

Den Platz am Coal Harbour, wo man Yachten angucken kann und sich nicht wirklich daran stört, dass alle paar Sekunden ein mobiler Jogger vorbeikommt, der einem die fünf Kilo die man zuviel hat nocheinmal nachgerade demonstriert.



Tatsächlich hat die Stadt Charme und die Möglichkeit schnell in einer Nebenstraße abzutauchen und sich dort unter einen Baum oder auf die Straße zu setzen.
Denn man muß sich schon direkt auf die Erde setzen, Bänke gibt es dort nicht und auch keine Mülleimer oder sonstige Entsorgungsmöglichkeit von Zigarettentechnisch produziertem Unrat.

Ein Kulturschock ist es trotz allem, was sich besonders auf der beschwerlichen Busreise Richtung Downtown in mein Gemüt niederschlägt.
Über zwanzig Minuten schlängeln sich auf der 6spurigen Mainstreet kleine Häuser mit bunten Reklamen aneinander.
Über das Café Budapest, Dunking Donuts bis hin zu Chris&Kris Square oder Chinamarket ist hier alles vertreten.
Zumeist auch in chinesischen Schriftzeichen, denn dass Vancouver über 30 Prozent Asiaten beherbergt, muss seine Zeichen tragen.
Und an diesen kleinen Häusern fahren große große Autos und Trucks vorbei, welche mich nicht nur widerwillig zurückschrecken lassen, sondern auch glücklich daran denken, dass es in Europa tatsächlich so etwas wie eine "Fussgängerkultur" gibt.

Aber etwas habe ich trotzdem heute geschafft, erreicht, gekonnt.
Tatsächlich habe ich einen Liquor Store ausfindig gemacht, kurz überlegt, ob ich eine ignorante Deutsche oder eine tolerante, aufgeschlossene Deutsche sein sollte und mich dann für ersteres entschieden.
Und ich habe an der Kasse vorsichtshalber mal gefragt, denn von einem Land, was das Rauchen im Umkreis von fünf Metern von einem Süßigkeitenladen verbietet, habe ich auch der Trinkerei gegenüber keine wirklich tolerante Einstellung erwartet.

"Is there any Canadian Law, which forbids drinking in Public?"
Die Kassiererin lacht und sagt:
"Actually ... Yes!"
Ich nicke und es überrascht mich tatsächlich keineswegs. Sie lacht mich an.
"But it is very good that you've asked."
Tja...
Und so wird das Becks dann wohl (futur 2) heimlich getrunken werden... Denn - in meinem Mietvertrag steht es: "No drinking" ... Was wohl auch dür das gute deutsche Bier gilt.

Keine Kommentare: