Aquarium und deutsche Touristen

"Would you mind stepping over here - in front of the green screen - and we'll make a quick foto of you?"

Das ist wohl der Satz, den ich am häufigsten sage, wenn ich mitten in der Warteschlange der Aquariumsbesucher stehe und die Aufforderung - oder die Bitte - je nachdem wie man die Tonlage ansetzt - an die zukünftigen Besucher des Aquariums richte.

Ein wenig langweilig, ein wenig anstrengend, ein wenig unterfordernd und wie bei meinem ersten Job muss ich mir immer wieder sagen:
"Du bist nicht dämlich Marianne. Du bist nicht mehr 15 Marianne. Du hast einen Hochschulabschluss Marianne. Alles wird gut!"

Besonders amüsant ist es, wenn man auf Deutsche, Schweizer oder - wie gestern - auf Österreicher trifft.

Man erkennt sie an ihrem starken Akzent und an ihrem touristischen Aussehen und sie erkennen mich an meiner deutschen Flagge auf meinem Namensschild.
Für sie ist es leichter...
Ja - ich habe eine deutsche Flagge auf meinem Namensschild
(Wo mich die Dame an der Rezeption fragte: "Ist es schwarz, rot, gelb oder gelb, rot und schwarz?" Es ist ihr hoch anzurechnen, dass ihr die Frage peinlich war) und ausserdem die
Berufsbezeichnung "Photographer".

Manche Touristen sind irritiert, wenn ich höflich frage:
"Kann ich ihnen auf Deutsch helfen?", antworten auf Englisch
"No thank you." oder "Sie sprechen aber gut deutsch."
und verschwinden kopfschüttelnd aus meinem Blickfeld.

Manche Touristen (ich stufe sie als die intellektuelle und versnobte Oberschicht ein) schauen mich verächtlich an, sagen - nicht zu mir, sondern in die entgegengesetzte Richtung:
"Es wimmelt hier nur so von Deutschen"
und treten den Rückzug an.

Und manchen Touristen wird ganz warm ums Herz.

Wie den rotgesichtigen Schweizern, die mich ausfragten woher ich käme, was ich hier machte und die mir versicherten, dass sie, wenn sie über Hamburg flögen einmal kurz winken würden.

Wie den Österreichern, die mich ausfragten und es schlichtweg spektakulär fanden, dass ich hier in Vancouver sei - ganz allein und überhaupt und die so beeindruckt waren, dass sie mir zur Verabschiedung unbedingt die Hand schütteln mussten.
"Es war nett sie kennenzulernen! Und alles gute!"

Oder wie der deutschen Frau mit zwei Kindern:
"Dankeschön für die Beratung. Und woher kommen Sie aus Deutschland?"
"Ich komme aus Lübeck. Nahe Hamburg."
"Wir kommen auch aus Hamburg."
"Einen ganz lieben Gruss nach Hamburg."

Und als sie verschwanden - das muss ich gestehen - hatte ich tatsächlich Tränchen in den Augenwinkeln.
Aber - ich bin ganz sicher -
Hamburg wird zugewunken und gegrüsst.
Auch wenn es nicht ganz Lübeck ist - Immerhin.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi!

Das finde ich lustig.......
Ich bin gerade dabei,meine Urlaubs-Impressionen zu vertiefen,indem ich zusätzlich zu den eigenen Foto´s auch das I-Net bemühe.

Dabei bin ich auf diesen Blog gestossen!

Ich war am 11.10.08 zu Besuch im Vancouver Aquarium,und habe mich auch "Blitzen" lassen,jedoch war ich in dem Moment im Gedanken vertieft (Auf der Suche nach einigen englischen Begriffen,die ich evtl. beim Ticketkauf benötige....),so dass ich nicht mehr sicher bin,wer mich fotografiert hat.

Alles in allem fand ich Vancouver ziemlich "krass",wenn ich an die Spiegelglas-Fassaden der Superreichen auf der einen Seite,und die unzähligen Obdachlosen nur ein paar Blocks weiter denke.......

Vancouver-Island fand ich entspannter,allerdings waren meine gut zwei Wochen Urlaub vieeeel zu kurz!

Wünsche dir eine schöne Zeit in Vancouver.

Grüße aus Zierenberg,

Dirk