Dramaqueen im Triumph Haus (2)

Gut Gut...

Ich habe ja begriffen, dass Jocelyn insgesamt fünf Töchter hat und dass im Basement rein offiziell nicht nur eine, sondern zwei der Töchter wohnen.

Die eine ist in dem ersten Teil beschrieben und eine Seele von Mensch und die andere ... nun die andere ist erst 22 Jahre und wohnt auf inoffizielle Weise mit ihrem Freund zusammen.

Ihr Zimmer bekomme ich...

War zunächst der erste August als Auszugsdatum angesetzt, so verzögert sich das ganze um einige Tage ... Schliesslich kommt sie -

Sie kommt mit einem Rollkoffer und kommt genau zu der Zeit, wo Jocelyn ihre Klienten hat. Wo sie oben ist und gebrochene Seelen (ich kann es nicht anders ausdrücken – sie ist schliesslich ein Psych) versucht zu flicken.

Und ist dann verstimmt, dass sie keine Zeit hat.

Ivette stürmt nach draussen, um den Weg zu Jocelyn Appartement zu versperren und das Mädel, dessen Namen ich vergessen habe und die ich jetzt einfach mal, der Kürze und der Passform des Namens wegen Jenny nennen möchte, telefoniert zum tausendsten Male mit ihrem Freund, der ihr anscheinend aufgetragen hat MIT dem Geld oder gar nicht nach Hause zu kommen.

„Ich muss JETZT mit Jocelyn sprechen. JETZT.“, jammert sie zu Ivette, die ihr wie ein Pitbull mit verschränkten Armen den Weg versperrt.

Ich weiss instinktiv, dass man sich mit Ivette nicht anlegen möchte und auch Jenny weiss das. Schliesslich sind die beiden Schwestern.

Schliesslich sind sie zusammen aufgewachsen.

„Du kannst jetzt nicht mit ihr reden.“

Jenny flüstert in ihr Telefon.

„Ivette lässt mich nicht nach oben.“

Dummerweise sagt Ivette:

„Der Scheck für Dich ist da. Nur bringt der dir nichts. Er ist schließlich nicht auf deinen Namen ausgestellt.“

Jenny kreischt ins Telefon:

„Sie hat meinen Scheck und gibt ihn mir nicht.“

„Er bringt dir nichts.“, sagt Ivette und ist die Ruhe selbst.

„Gib mir den Scheck!“, bettelt Jenny.

„Du kannst ihn nicht einlösen...“, sagt sie wieder und Jenny kann sich kaum beruhigen.


Nur mit körperlicher Gewalt kann Ivette sie davon überzeugen, nicht nach oben zu stürmen und nur mit einem grossen Gekreische von Seiten Ivettes in das Telefon ist der Freund davon abzubringen jetzt und auf der Stelle mit der Kleinen schluss zu machen.

„Warum wartest du nicht einfach?“, fragt Ivette Jenny ruhig.

„Ich kann nicht warten.“

„Warum nicht?“

„Ich kann einfach nicht warten.“ sie zögert „ Mein Vermieter und wir haben heute ein Treffen und vielleicht werde ich aus der Wohnung geschmissen.“

„Okay. Dann ruf den doch jetzt an und sag ihm, dass das Geld unterwegs ist und du es noch heute bekommst.“

Ivette ist ab und an wirklich nicht die Klügste und so fügt sie hinzu:

„obwohl ich natürlich nicht weiss, ob Jocelyn soviel Geld im Haus hat.“

Das lässt der Kleinen Tränen in die Augen steigen. Sie geht mit dem Hund einmal um den Block. Sie kommt wieder, schreit noch ein paar mal ins Telefon.

„Das Taxi ist schon bestellt. Ich komme jetzt nach Hause. Das Geld kommt heute.“ und setzt sich auf die Stufen und weint jämmerlich.

Ivette geht mit schweren Schritten auf sie zu und tröstet sie. So gut sie eben kann.

Und nun ist es an mir zu verschwinden.

Ich gehe in mein altes Zimmer, da das Wohnzimmer von meinen Mitbewohnern. Den zwei Paaren aus Alberta und einem mir fremden Menschen belegt ist und lege mich auf mein Bett.

Mein Kopf schwirrt von den ganzen Informationen und ich stülpe mir meine Bettdecke über den Schädel.

Eigentlich will ich nicht hören, was Jocelyn zu Jenny zu sagen hat. Eigentlich will ich nicht hören, wer dieser fremde Mann im Wohnzimmer ist.

Und doch:

„Das ist eine ungesunde Beziehung.“

wird abgelöst von:

„Sie kennen doch den alten Spruch: „Wer kalte Füsse bekommt, muss einfach laufen.““

„Wir müssen nur klären, wann wir uns mal sehen.“

wechselt sich ab mit:

„Das heisst nicht, dass Sie das Appartement haben. Es heisst nur, dass sie ein Angebot gemacht haben.“


Und ich bin mir meiner ganzen Ausweglosigkeit bewusst, die da in meinem kleinen Zimmer lauert. Und bin mir gleichzeitig der Absurdität bewusst.

Da ist ein Immobilienmakler in dem Haus einer Immobilienmaklerin und verhökert eines seiner Appartement und gleichzeitig Jenny, Ivette und Jocelyn, die versuchen irgendwie das wahre Leben auf die Reihe zu bekommen.

Und ich stülpe meine Bettdecke wieder nach außen und gehe nach draussen.

Dort ist mir wohler.

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